Die Tage werden kürzer, die Freibäder schließen und frühmorgens zieht erstmals wieder Nebel auf. Der Herbst steht vor der Tür. So mancher blickt wehmütig auf die geselligen Stunden draußen auf der Terrasse oder auf den Urlaub im Süden zurück und verkriecht sich nach drinnen. Doch der herannahende Herbst ist kein Grund, Trübsal zu blasen – im Gegenteil: Er hat auch wunderschöne Seiten an sich. Die Temperaturen sind angenehmer, die Luft ist klarer und gerade in den Monaten September und Oktober wartet der Herbst mit einem besonderen Farbenspiel auf. Jetzt ist die beste Jahreszeit, um sich aufs Mountainbike zu schwingen. Gerade das Mountainbiken erfreut sich seit der Coronapandemie größter Beliebtheit. Kein Wunder, denn Österreich ist aufgrund seiner vielfältigen Landschaft ein wahres Eldorado für Zweirad-Artisten. Vor allem rund um den Hochkönig finden Radfahrer sowohl hohe Berge, als auch sanfte Täler, so manchen glasklaren See, den das goldene Herbstlicht glitzern lässt, und etliche urige Hütten, die auch im Oktober noch mit Schmankerln locken.
Richtige Ausrüstung, optimale Unterkunft
Egal, ob Anfänger oder Profi, egal ob alleine, mit Freunden oder der Familie – das wichtigste für eine gelungene Mountainbike-Ausfahrt ist der richtige, fahrbare Untersatz. Gleich danach kommt die richtige Ausrüstung. Aber auch die nötige Zeit ist unerlässlich, damit die Tour nicht zu stressig wird und unterwegs genug Zeit bleibt, um auch das ein oder andere Erinnerungsfoto zu knipsen. Ein mehrtägiger Kurztrip bietet sich daher geradezu an. Der Vorteil: Bei einer Auszeit im Herbst füllst du nicht nur deine Energiereserven vor dem Winter auf, sondern verkürzt dir damit auch die Zeit bis zu den nächsten freien Tagen rund um Weihnachten. Ganz nebenbei entstehen dabei einmalige Eindrücke, von denen du noch lange zehren kannst. Was die Unterkunft betrifft, eignet sich ein Bike Hotel in der Region. Dort profitierst du nicht nur von Insiderwissen rund um Strecken und Plätze, die du nicht verpassen solltest, sondern kannst dir auch vergünstigt Bikes ausleihen oder die Landschaft mit einem Profi bei einer geführten Tour erkunden. Außerdem tummeln sich in diesen Hotels andere Menschen, die deine Leidenschaft teilen – wer will, kommt ins Gespräch und tauscht sich aus. Oder findet gar einen neuen Bike-Kumpanen für die nächste Tour. Jetzt bleibt noch die Frage zu klären, welche Routen sich speziell rund um den Hochkönig lohnen. Wir nehmen dir die Recherche ab und präsentieren dir 5 einmalige Touren.
Gemütlich & aussichtsreich: Kronreith-Runde
Eine Tour, um sich ganz gemütlich ein erstes Bild von der alpinen Umgebung zu machen, ist die Kronreith-Runde. Aufgrund ihres leichten Streckenverlaufs eignet sie sich sowohl für Mountainbike-Anfänger als auch für Profis und sowohl für Solobiker als auch Familien.
Wegbeschreibung: Gestartet wird beim Tourismusverband Maria Alm. Von dort aus fährst du nach rechts in Richtung Grießbachwinkl / Krallerwinkl. Achtung: Verpasse die Abzweigung nach links zirka 500 Meter später nicht! Gleich darauf geht es über eine Brücke und fortan entlang des Grießbaches bis zur Abzweigung Kronreith / Parkplatz Riemannhaus. Du kannst dich dabei auch an dem Weg Nr. 401A orientieren. Beim Riemannhaus stößt du auf den Weg Nr. 22, der dich in weiterer Folge über den Güßgraben und Hochreith zum Gasthof Kronreith führt. Dort bietet sich eine genussvolle Pause an. Die idyllische Hütte punktet außerdem mit einem einmaligen Panorama. Zurück nach Maria Alm geht es schließlich erneut entlang des Grießbaches. Insgesamt sind es nur etwas mehr als 10 Kilometer, die du dabei zurücklegen musst. Plane dir dafür mindestens 1,5 Stunden ein.
Zu idyllischen Höfen: Bergbauernhof-Runde
Malerische Bergbauernhöfe mit viel Holz und Blumen vor dem Haus, dahinter schroffe Berggipfel – all das gibt es bei der Bergbauernhof-Runde zu entdecken. Sie wird als mittelschwere Tour eingestuft und erfordert damit etwas Kondition.
Wegbeschreibung: Den Ausgangspunkt der Tour bildet das Skizentrum Dienten. Folge von dort aus zirka 3 Kilometer der Landesstraße talauswärts bis zu einer Kreuzung, bei der du links in den Güterweg „Lindl“ / Fischerstüberl einbiegst. Er führt dich vorbei an vielen Bauernhöfen und schließlich zu einem Sägewerk. Dort biegst du rechts ein und stößt auf die Dientner Landesstraße. Dieser folgst du erneut zirka 3 Kilometer leicht bergauf, bis links das Schild des Güterweges „Dacheben“ auftaucht. Du biegst links ein, wobei der Weg nun ansteigt. Bei der nächsten Weggabelung hältst du dich rechts und kommst an den Höfen Hirschegg und Scheibegg vorbei. Die asphaltierte Straße weicht bald einem Forstweg, der Richtung Grünegg Alm und zu einer eBike-Tankstelle führt. Von dort aus folgst du dem Güterweg bergab und erreichst den Ausgangspunkt in Dienten. Insgesamt umfasst die Runde knapp 20 Kilometer und dauert in etwa 3 Stunden und 15 Minuten.
Hinauf auf den Bürgerberg: Ramseiden-Runde
Aussichts- und abwechslungsreich präsentiert sich auch diese Runde, wobei mehrere Highlights auf dem Weg liegen: der Golfplatz Urslautal, der Ort Saalfelden und der Bürgerberg. Speziell für die Bergetappe solltest du eine Portion Kondition mitbringen.
Wegbeschreibung: Die Tour startet beim Tourismusverband Maria Alm. Unmittelbar nach dem Hotel Moserwirt fährst du rechts über eine Brücke und folgst dem Weg Nr. 12 bis zum Ortsteil Schinking in Saalfelden. Dort biegst du links ein und kommst am Clubhaus des Golfplatzes Urslautal vorbei. Zirka 300 Meter danach heißt es rechts abbiegen, um den Ortsteil Rain zu erreichen. Weiter geht es nach Oedt und Ramseiden. Du gelangst zur Anton-Wallner-Kaserne und biegst gegenüber davon rechts ab. Folge dann dem Straßenverlauf einen guten Kilometer und verpasse rechts die Abzweigung Lichtenbergstraße nicht. Du kommst in weiterer Folge an der Höheren Internatsschule vorbei und kannst dich ab dort an den Schildern der Watzmann-Hochkönig-Runde orientieren. Sie führt dich schließlich über den Gasthof Kronreith retour nach Maria Alm. Plane für diese mittelschwere, knapp 20 Kilometer lange Tour 3 Stunden ein.
Zur Alm & zum See: Örgenbauernalm-Biberg-Runde
Ein landschaftliches Gustostückerl ist die Örgenbauernalm-Biberg-Runde, bei der du sowohl bei der Örgenbauernalm als auch beim Berggasthaus Biberg vorbeikommst. Schließlich liegt auch noch der idyllische Ritzensee auf dem Weg und belohnt für so manche Steigung.
Wegbeschreibung: Gestartet wird im Örtchen Maisfelden, zehn Kilometer südlich von Saalfelden. Von dort aus geht es zunächst nördlich über Kircham und Lahntal nach Saalfelden. Unmittelbar vor der Brücke, die sich über den Harhammer-Bach spannt, biegst du links ein. Nun gilt es ein paar Serpentinen in Angriff zu nehmen, die dich schließlich zur Örgenbauernalm bringen. Folge immer der MTB-Beschilderung und schon bald erreichst du nach einem kurzen Auf und Ab den Berggasthof Biberg. Von dort aus geht es ein paar hundert Meter bergab und schließlich bei der Unterbibergalm links über das Viehgatter. Eine Forststraße führt dich weiter bergab bis du bei der Stadelbauersiedlung auf die Bundesstraße triffst. Weiter dem ausgeschilderten Radweg folgend, gelangst du nach Otting, Lenzing und schließlich Saalfelden. Kurz nach der Kirche geht es rechts hinauf zum Ritzensee. Entlang des Westufers, durch den Kollingwald und vorbei am Schloss Kammer gelangst du zurück nach Maishofen. Knapp 40 Kilometer sind es, die du dabei bewältigst. Plane hierfür 5 Stunden und 45 Minuten ein.
Für alle, die ein bisschen mehr wollen: Die Königstour
Allen, denen das noch zu wenig ist und die so richtig eins werden wollen mit der alpinen Natur, steht noch ein besonderes Mountainbike-Schmankerl offen: die Königstour. Sie verbindet die drei Orte Maria Alm, Dienten und Mühlbach. Vier Tagesetappen, 110 Kilometer, 5.200 Höhenmeter und 3 Gipfel warten auf Biker.
Wegbeschreibung: Die erste Etappe führt von Maria Alm über den Natrun nach Hintermoos, weiter auf den Filzensattel und über die Jausenstation Grünegg nach Dienten. Bei der zweiten Etappe erklimmst du zunächst den Dientner Sattel und gelangst zur Dientalm. Weiter geht es zur Zapferlalm, zum Elmaugut, zum Berghotel Arthurhaus und schließlich zum nächsten Etappenziel: Mühlbach. Bei der dritten Etappe kommst du bei der Tiergartenalm, dem Sunn Hüttl, der Wastlhöhe mitsamt Gipfelkreuz und der Bürglalm vorbei und landest erneut in Dienten. Die letzte Etappe führt über den Filzensattel nach Hintermoos, vorbei an der Melchamalm, der Thoraualm, der Grießbachalm und der Lohningalm zum Gipfel des Hundsteins. Schließlich geht es über die Schwarzeckalmbahn, die Kröllalm, die Bärmoosalm und den Ortsteil Unterberg zurück nach Maria Alm.
Tipp: Bist du in der Region Hochkönig unterwegs, wirf doch einen Blick auf die digitale 3D-Bikekarte. Dort findest du viele weitere interessante Routen.